Februar 2018

Eine Frage, die fast alle Weinfreunde umtreibt, lautet: Was trinken eigentlich diejenigen, die so gut wie alles kennen, also Weinkritiker oder –händler am liebsten? Ein Hinweis findet sich  in Robert Parkers nahezu enzyklopädischem Buch „Parker Rhône“ im Kapitel über Châteauneuf-du-Pape. Der auch als Weinpapst betitelte Ehrenbürger dieses kleinen Städtchens, das im 14. Jahrhundert die päpstliche Sommerresidenz beherbergte, bekennt, die Weine, die er am häufigsten tränke, seien die Roten dieser Apellation mit ihrem herrlichen Duft, ihrem üppigen Geschmack, ihrer opulenten Struktur und ihrem berauschenden Alkoholgehalt.  Der sehr hoch eingeschätzte Jahrgang 2015 ist ein guter Anlaß zu einigen Empfehlungen.
Natürlich besitzt der Châteauneuf-du-Pape 2015 vom Weingut Pierre Ussegliodie oben beschriebenen positiven Eigenschaften der Weine dieser Region. Was aber noch mehr beeindruckt, ist die dazu scheinbar im Widerspruch stehende Eleganz und Subtilität, die die heutigen Besitzer Jean-Pierre und Thierry Usseglio ihrem Wein mitgegeben haben. Die beiden arbeiten auf traditionelle Weise. Die Trauben werden nicht entrappt; nach der Gärung in Zementtanks wird der Wein bis zu 18 Monate in vorwiegend gebrauchten kleinen Eichenfässern ausgebaut und vor der Abfüllung filtriert. Die Cuvée setzt sich aus 80% Grenache, 10% Syrah sowie kleinen Anteilen Cinsault und Mourvèdre zusammen. Als preiswerte Alternative gibt es einen Côtes du Rhône, der sich weit über den sonst üblichen Weinen dieser Region  erhebt sowie den durch einen 30 prozentigen Merlotanteil sehr charmant wirkenden Panorama.

Weniger bekannt als Châteauneuf-du-Pape sind die nordöstlich gelegenen Gemeinden Gigondas und Vacqueyras mit ihren gleichnamigen Apellationen. Für Kenner stellen ihre ähnlich strukturierten Weine allerdings eine preisliche Alternative dar. Die Domaine La Bouissiere hat sich in den letzten Jahren in die absolute Spitzengruppe der dortigen Weingüter vorgearbeitet. Nicht zuletzt verdanken Gilles und Thierry Faravel dies ihren hervorragenden Lagen, die in Gigondas (70% Grenache, 30% Syrah)  eine Höhe von 300 -500 Metern erreichen und zudem ähnlich steinig sind wie in Châteauneuf-du-Pape. Ihre Weine besitzen fleischige Fülle und mineralische Frische mit kräutrigen Noten. Der Vacqueyras (50%Grenache, 42% Syrah, 8% Mourvèdre) fällt etwas rustikaler aus als der glattere Gigondas. Die Weine werden in gebrauchten Barriques ausgebaut. Ein kleiner Anteil neuer Fässer kommt beim Gigondas Le Font de Tonin (83% Grenache, 17% Mourvèdre) zum Einsatz. Dieser Wein  zeichnet sich durch seine ungeheure Intensität und Reintönigkeit aus.

Châteauneuf du Pape Rouge 2015     33,00 €
Côtes du Rhône Rouge 2015     15,00 €
Vin de France’Panorama‘ 2016     11,50 €

Gigondas 2015     
23,00 €
Vacqueyras Rouge 2015     20,00 €
Gigondas Rouge La Font de Tonin 2015     37,00 €

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