Zehn rote Charakterköpfe

 

Die Top-Ten-Rotweine für den Winter – traditionell erzeugt und erschwinglich im Preis
 
Noch nie gab es in Deutschland ein so breites Angebot von Rotweinen aus vier Kontinenten. Durch den internationalen Rotweinboom exportieren deutlich mehr Länder große Mengen Rotwein nach Deutschland. Und hier zu Lande wurde der Anteil der mit Rotweinreben bestockten Anbaufläche in sechs Jahren fast verdoppelt.
Die Nachfrage übertrifft das Angebot bei weitem – die Preise für gefragte Weine, aus Spanien oder Australien, sind in die Höhe geschossen.
Eine Revolution auf dem Gebiet der Weinbereitung hat die Zahl von soliden und gut gemachten Rotweinen unter 20 Mark vervielfacht. Zugleich werden viele Rotweine mit „neuen önologischen Verfahren“ produziert, die in der EU nicht zugelassen sind.
Dazu gehören die Zugabe von Gerbstoff in Pulverform, um die Weine mächtiger oder weicher erscheinen zu lassen, oder von „naturidentischen“ Fruchtaromen. Man hängt auch Leinensäcke mit Eichenspänen in den Wein, damit er wirkt wie in Eichenfässern gereift statt in riesigen Tanks. Diese Praktiken sind in Überseeländern entwickelt worden, und es gibt in Europa keine Deklerationspflicht für so produzierte Weine.
Doch nur diese Information würde den Konsumenten die Wahl ermöglichen zwischen traditionell erzeugten Weinen und jenen „gemachten“. Die einzige Lösung scheint eine vollständige Angabe der Inhaltsstoffe auf jeder Flasche, die in Deutschland angeboten wird.

Erfreulicherweise gibt es aber noch genug erschwingliche Rotweine, deren Ehrlichkeit außer Frage steht.

Sucht man nach wirklichem Charakter, wird es schon etwas spärlicher. Wenn es draußen kalt und ungemütlich wird, wächst nicht nur mein Rotweindurst, sondert es schwindet auch meine Geduld gegenüber industriell erzeugten Rotwein-Weicheiern. Hier sind meine Top-Ten-Rotweine für die ungemütlichen Monate: zehn Charakterköpfe, die noch dazu exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.

1997 Chianti Castello di Farnetella

Heute ist Chianti so gefragt, dass nur wenige Spitzenproduzenten Weine unter 20 Mark anbieten.
Doch das Team, das die hervorragenden Felsina-Weine macht, erzeugt auch diesen herrlich frischen,
mittelschweren Wein, der zum Pastakochen animiert.

Rund 15 Mark

 

1999 Jumilla Casa Castillo

Vielen spanischen Rotweinen fehlt eine unverkennbar spanische Persönlichkeit. Dieses Schnäppchen jedoch zeigt die weiche Süße von Trauben, die von der südlichen Sonne förmlich gebacken wurden, und ist doch harmonisch.
Ein Seelentröster für gemütliche Essen an kalten Abenden.

ca 13 Mark

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